#einfachmachen
In den vergangenen Wochen hatte ich Begegnungen und Diskussionen mit Freundinnen zu ein- und demselben Thema: Nennen wir es „ins Tun kommen“! Und ich frage mich, was uns eigentlich daran hindert, Dinge zu tun, die uns nicht leicht von der Hand gehen, gegen die wir uns vielleicht sogar sträuben, die uns – manchmal ganz umsonst – Kopfzerbrechen bereiten?
Bei den einen ist es das regelmäßige Sportprogramm, um Muskeln zu trainieren (so wichtig gerade für uns Frauen im besten mittleren Alter, Muskeln bewahren uns vor Osteoporose, geben uns Stabilität und Balance), bei den anderen das eeendlich kümmern um die Finanzen (Selbstverantwortung, babe) oder eine ausgewogene Ernährung mit viel Eiweiß und Ballaststoffen (gesund und lecker, auch um das Gewicht zu halten).
Aber statt den Allerwertesten in Bewegung zu setzen, oder wie Lemo in seinem Song TU ES (danke, liebe Babett, für den Tipp) singt „Zieh den Kopf aus‘m Sand, nimm die Beine in die Hand“, häufen wir noch mehr Ballast in Form von Faulheit oder Lustlosigkeit an, und fühlen uns Tag für Tag schlechter und träger, genervter und gefrusteter.
Vor allem dann, wenn jemand um die Ecke kommt, der – scheinbar mit großer Leichtigkeit – früh morgens vor der Arbeit trainiert, die Steuer rechtzeitig erledigt, oder statt Leberwurstbrot mit süßem Senf genüßlich einen grünen Smoothie schlürft.
Ich habe festgestellt, dass es viel leichter ist, es einfach anzugehen – „Äktschn!“ wie Arnie sagen würde! Oder wie ist es Reinhold Messner gelungen, als erster Mensch alle 14 Achttausender der Welt zu besteigen? Er hat es, sicherlich nicht einfach, aber er hat es getan. Ich lerne gerne von den ganz Großen!
Und bekanntermaßen ist ja die Vorfreude darauf, es gemeistert zu haben, die größte Freude! „Sport macht mir aber keine Freude!“ entgegnet mir die Sportmuffel-Freundin. „Mir auch nicht immer, aber Bewegung und Muskeln bewahren uns davor, später zu stürzen und uns ernsthaft zu verletzen. Tu es für deine Gesundheit“, entgegnet die selbsternannte Erfahrungswissenschaftlerin Susan.
Gesund alt zu werden heisst mein oberstes Ziel, und für mich steht über allem, uns selbst gut zu tun. Dazu zählt auch, den Liebsten in den Allerwertesten zu treten, und wie schön ist es doch, wenn die liebste Freundin vom regelmäßigen Gym-Besuch berichtet, und plötzlich nicht mehr über Rückenschmerzen plagt. BRAVO!
Ich weiß sehr wohl, dass viele genervt sind vom „angestupst werden“ und erst recht, wenn jemand etwas vorlebt, was man gerne selbst leben würde. Aber wie wäre es, ergebnisorientiert zu sein? Über seinen eigenen Schatten zu springen? UND ES EINFACH ZU TUN?
Seit Wochen schiebe ich die Abgabe meiner Steuererklärung vor mir her. Ich bin die Königin der Prokrastination, zu deutsch Aufschieberitis, und weiß genau, worüber ich hier schreibe. Für mich könnte dieses Wort sogar ein zweites „s“ ( ProKRASStination ) vertragen. Es ist nämlich krass, wieviel Stress ich mir damit mache, und sogar in meinen sonnigen Sommerferien täglich daran denken muss, statt mal abzuschalten.
Gestern habe ich sie einfach erledigt, die leidige Steuer, und keine vier Stunden später war sie fertig. Gestärkt von so viel Tatendrang, waren heute die Fenster meiner Wohnung dran (Altbau, Doppelverglasung, 3,80m hohe Decken!), ein ebenso leidiges Thema. Nach nur einer Stunde war ich durch. Und habe nun wieder den Durchblick! Und mehr Klarheit darüber, wie schwer wir uns das Leben manchmal machen.
Es ist ein Change of Mindset, der uns leichter werden läßt. Drum lasst uns ab sofort mit „unangenehmen Dingen“ etwas Positives verknüpfen.
Ich bewege mich, weil es mir gut tut.
Ich erledige meine Finanzen, weil ich mein Leben selbst in der Hand haben will.
Ich koche frisch und gesund, weil ich mich dann auch frisch und gesund fühle.
„Du bist was du isst“ – ich liebe diesen alten Spruch!
Und wenn ich euch bald mitteile, dass ich meine Schuhe und Stiefel nach Jahren geputzt habe, dann habe ich es viel-leicht geschafft. Prokrastination adé – zumindest bis zum nächsten Aufschieben …
Seit Monaten wollte ich diese Kolumne schreiben, nun ist sie in zehn Minuten entstanden. Lasst uns öfter mal selbst die Muse sein und uns wachküssen!
Fotocredit: GREATOR, Oliver Bellendir